Ukraine - Hilfstransport vom 22.-27. April 2023 mit einigen Hindernissen, aber auch mit herzlichen Begegnungen.
22.04.2023 - 27.04.2023 Teilnehmer: Hans Herlitz, Felix Seemann, Friedrich Dorsch Schon bei der Probefahrt passierte ein erste Missgeschick, was aber rechtzeitig von der Firma Lindner behoben werden konnte. Hierbei stellte man allerdings einen größeren Luftverlust an der Luftanlage fest. Wegen fehlender Ersatzteile konnte dieses Problem nicht rechtzeitig erledigt werden und somit musste die Abfahrt um 1 Tag verschoben werden. In der Zwischenzeit meldete sich Mitfahrer Thomas Heyder, dass er krankheitsbedingt absagen muss.Während der Fahrt beschloss die Gruppe, wegen der verspäteten Abfahrt, in Ungarn eine Übernachtung einzulegen, wie sich allerdings herausstellte, waren sämtliche angefahrenen Pensionen auf der Strecke unverständlicherweise alle ausgebucht. Somit schliefen wir einige Stunden im Bus und erreichten dann Sonntagmittag die fast leere ungarische Grenze. Wir freuten uns schon, dass es keinen langen Aufenthalt geben würde, was allerdings nicht der Fall war. Es folgten genaue Kontrollen, zurück durch das Röntgengerät und weiter über die Waage nochmals Kontrolle. Nach 1,5 Stunden dann endlich weiter zur ukrainischen Grenze. Auch hier nach der Waage zur Vorkontrolle, weiter durch die Röntgenanlage und dann zur Abfertigung in die Zollstelle und weiterer Kontrollen, was insgesamt 2,5 Stunden dauerte. Nach einer weiteren Stunde erreichten wir dann das Nehemia-Zentrum, hier erfuhren wir, dass Tanja, die Leiterin die nächsten Tage nicht anwesend ist und deshalb einige Treffen mit einigen Personen, denen wir vor einigen Jahren geholfen hatten, nicht möglich sein wird. Zum Glück hatte Ohla (Buchhalterin) vorab einige Jugendliche zum abladen der Hilfsgüter organisiert, was auch relativ gut klappte. Am Abend traf man sich dann noch mit Slavik, den Leiter einer anderen Hilfsgüterverteilstelle zu einen guten Informationsaustausch. Er beklagte sich u.a. über die mäßige finanzielle Unterstützung durch den Staat für die Hilfsgüterverteilung und auch für die Flüchtlingen vor Ort. Seine Söhne sind vorübergehend nach Amerika ausgewandert, um einen Einsatz bei der Armee zu entgehen. Abschließend übergaben wir ihm eine Geldspende für seine Organisation.
Das nächste Problem tauchte dann am Abend auf als niemand, weder die Mitfahrer noch die anwesenden heimischen Mitarbeiter den Ort des Kinderheims wusste, das wir am nächsten Tag besuchen sollten. Durch eine Benachrichtigung an Tanja am nächsten Tag, klärte sich Situation Gott sei Dank auf. Ben und ein weiterer Mitarbeiter begleiteten uns dann als Übersetzer zum Kinderheim nach Batevo (ca. 40 km von Uschgorod entfernt). Hier übergaben wir das mitgebrachte Stromaggregat, Spielsachen und Süßigkeiten. Nach einer Führung durchs Gelände und dem Haus gab es ein ausführliches Gespräch mit der Leiterin des Heimes, wo sich zu unserer Überraschung herausstellte, dass sie die Geldspende von der Scheßlitzer Stiftung nicht annehmen darf. Auch Lebensmittelspenden dürfen nicht angenommen werden, denn es wird von staatlicher Seite genau kontrolliert und vorgegeben. Es muss alles, wie wir erfuhren, über Tanja vom Nehemia Zentrum abgewickelt werden und somit entschieden wir uns nach Rücksprache, das Geld beim Nehemia Zentrum, bis Tanja zurück ist, zu hinterlegen.
Bei Anfragen nach dem Wohnort von Irina (wurde vom MV jahrelang unterstützt) in der Nähe von Mukatschewo wusste auch niemand bescheid und somit fiel die Fahrt dorthin aus. Anschließend war der Plan, nach Loza zu der Familie des Leukämie-kranken Pedro aufzubrechen. Hierbei stellten wir fest, dass unser Navi und auch alle Handys nicht mehr funktionierten, also fuhren wir wie in alten Zeiten mit Landkarte und auf Nachfragen am Straßenrand auf gut Glück los. Als wir kurz vor dem Ziel waren, erlebten wir bei einem kurzen Stopp, ein „Wunder“. Gerade in diesem Moment kam Miroslawa (Ehefrau von Pedro) mit ihrem Kleinwagen vorbei und erkannte unseren Bus, denn sie wäre nämlich nicht zu hause gewesen. Bei ihr daheim erfuhren wir dann, dass Petro mit seiner Mutter in Prag ist, um zum Einem nicht zur Armee eingezogen zu werden und zum Anderen etwas Geld für die Familie zu verdienen. Petros Gesundheitszustand soll lt. Miroslawa und der behandelten Klinik derzeit stabil sein. Auch hier übergaben wir die Geldspende, ein Lebensmittelpaket und Süßigkeiten für die Kinder.
Da einige Besuche nicht zustande kamen, entschlossen wir uns spontan und auf gut Glück einige Orte weiter im Landesinneren in den Vorkarpaten aufzusuchen, wo wir schon vor vielen Jahren einige Hilfslieferungen hinbrachten. Bei der ersten Stelle wurden wir von Swetlana, einer Deutschlehrerin und der gesamten Familie herzlich empfangen und zum Essen und Übernachten eingeladen. Am nächsten Tag besuchten wir noch Maria, ebenfalls eine Deutschlehrerin. Auch hier war die Freude groß, dass wir sie nach so vielen Jahren besuchten.Ihr Mann ein Geschichtslehrer zeigte uns noch eine der ältesten Holzkirche der Ukraine. Da wir ca. 200 km im Landesinneren waren, entschlossen wir uns für die Rückfahrt die ukrainisch/rumänische Grenze anzufahren, was ohne Navi nicht ganz so einfach war. Auch hier dauerte die Ausreise an der Grenze einige Zeit und so konnten wir auf den Weg nach Oradea den geplanten kurzen Besuch bei Olga (Organisatorin der Patengruppe) in Carei nicht mehr einhalten. In Oradea eingetroffen trafen wir uns in der Pension mit Gelu, wo die Freude groß war, um sich endlich wieder einmal auszutauschen. Am nächsten Morgen traten wir dann die Heimreise an, die trotz der Kupplungsprobleme gut verlief und wir nach Mitternacht durch Gottes Schutz und Bewahrung zu hause ankamen.